Lernen geht auch anders

Kompetenzorientierte Lernprozesse stellen gängige Vorstellungen von Lernen und Lehrveranstaltungen auf den Kopf. Der MEDEA-Ansatz baut auf einem Lernverständnis auf, dass sich nicht an überholten Konzepten des Unterrichtens und Trainieren orientiert, sondern daran, wie wir das meiste in unserem Leben gelernt haben: durch Erfahrung.

Beim Begriff „Lernen“ denken viele zuerst an ihre Schul- oder Ausbildungszeit, an Lehrer:innen, die unterrichten oder Ausbilder:innen, die unterweisen. Diese Art des Lernens hat das Lernverständnis der allermeisten von uns stark geprägt hat. 

Das meiste was wir können, haben wir außerhalb von Schule, Ausbildung oder Studium gelernt

Gleichzeitig lernen wir den Großteil dessen, was wir können und wissen auf einem ganz anderen Weg, nämlich indem wir Dinge tun, die wir noch nicht können, Interessen nachgehen, Informationen dazu einholen, ausprobieren und uns Stück für Stück etwas mehr und mehr erarbeiten – sprich, in dem wir selbstorganisiert Erfahrungen machen. Über 70% dessen, was wir wissen und können, lernen wir auf diesem entdeckenden Weg.

Der amerikanische Bildungstheoretiker David A. Kolb hat bereits in den 1970er Jahren diese Art des Lernens an und durch Erfahrungen erforscht. Er beschreibt Erfahrungslernen als vierstufigen Prozess: Menschen machen Erfahrungen, reflektieren diese Erfahrungen und bilden daraus verallgemeinerte Theorien, die sie wiederum in konkreten Handeln erproben – und damit neue Erfahrungen machen

Dabei folgen sie keinem Curriculum oder gehen keinen extern vorgegebenen Lernzielen nach, sondern Menschen Lernen, weil sie vor Herausforderungen stehen, die sie bewältigen wollen. Diese Art zu lernen, greift MEDEA unter dem Begriff des Erfahrungslernens auf.

Das Erfahrungslernen gleicht einer selbständigen Lösungssuche, bei der Ausprobieren und Umwege erlaubt und wichtig sind. Fehler werden als Lernchancen genutzt, indem sie reflektiert und ausgewertet werden. Die Lernenden bestimmen Tempo und individuelle Schwerpunkte des Lernens und kontrollieren ihren Lernerfolg selbst, bevor ein Abgleich von Selbst- und Fremdwahrnehmung oder ggf. auch eine Fremdkontrolle stattfindet.

Kompetenzen sind mehr als Wissen und Fertigkeiten

Um in der Arbeit gerade auch im Umgang mit digitalen Technologien handlungsfähig zu werden und verantwortungsvoll Aufgaben übernehmen zu können, bedarf es neben Wissen, Fertigkeiten und Fähigkeiten auch Haltungen und Werte, die dem Handeln Orientierung geben Handluingskompetenzen gehen aber über diese hinaus und beziehen sich auf deren angemessene Umsetzung in unterschiedlichsten Situationen. Dies lässt sich aber wiederum nur an diesen Situationen selbst lernen.

Daher sollte ein Lernprozess, in dem Lernende wirklich handlungskompetent werden

Kompetenzlernen ist paradox

Kompetenzorientiertes Lernen hat einen entdeckenden und selbstorganisierten Charakter und es findet im (Arbeits)-Alltag statt. Dabei gilt das sog. Paradox der Kompetenzentwicklung: Man lernt zu tun, was man noch nicht kann, in dem man tut, was man noch nicht kann. So wie man Schwimmen nur im Wasser lernt, lernt man den kompetenten Umgang mit digitalen Technologien letztendlich nur im alltäglichen Umgang mit digitalen Technologien.

Erfahrungslernen braucht berufspädagogische Gestaltung

Gleichzeitig wäre es aber ein Irrtum zu glauben, Kompetenzlernen ginge „en passant“ und bedürfe keiner gesonderten Aufmerksamkeit und didaktischen Gestaltung. Natürlich lernen Menschen vieles nebenher – vielfach aber auch nicht. Angesichts der zunehmenden Komplexität von Arbeitszusammenhängen, der hohen Arbeitsdichte und der engen Taktung von Arbeitsprozessen ist Lernen am Arbeitsplatz in der Regel kein Selbstläufer.

Es bedarf vielmehr informeller Lernformen, die eingebettet sind in eine berufspädagogische Gestaltung, um ein passgenaues und systematisches Lernen zu ermöglichen. 

Die MEDEA-Qualifizierung stellt genau einen solchen Lernweg dar, der es den Lernenden erlaubt, selbständig eigene Wege zu gehen, eigene Erfahrungen zu machen und gleichzeitig sicherstellt, dass sie aus diesen Erfahrungen den größtmöglichen Lernertrag mitnehmen können.