Das Projekt MEDEA
Welche neuen Kompetenzanforderungen kommen auf Beschäftigte durch den zunehmenden Einsatz von digitalen Technologien und dem damit verbundenen Wandel der Arbeitswelt zu?
Und wie lassen sich diese digitalen Kompetenzen arbeitsintegriert und erfahrungsgeleitet durch passgenaue Lernprozesse fördern?
Diesen Fragestellungen ist das Forschungs- und Entwicklungsprojekt „Erfahrungsgeleiteter arbeitsintegrierter Erwerb von digitalen Medienkompetenzen in der berufsbegleitenden Qualifizierung“ in von April 2017 – März 2020 nachgegangen.
Als Projekt-Akronym wurde MEDEA gewählt, durchaus in Anspielung an die mythische Figur der zaubermächtigen und weisheitsvollen Königstochter, die der Legende nach Jason half das Goldene Vlies in seinen Besitz zu bringen, später aus Rache für dessen Undankbarkeit aber schließlich die gemeinsamen Kinder tötete.
Tatsächlich sind mit Digitalisierung aktuell viele Hoffnungen und Blütenträume, aber auch Befürchtungen und Ängste verbunden. Jedoch anders als bei den griechischen Sagen, in denen die Schicksalsgöttinen die Geschicke leiten, sind wir den aktuellen Entwicklungen nicht einfach ausgeliefert, sondern können sie als Gestaltungsaufgabe begreifen, an der sich gerade auch Beschäftigte beteiligen und dabei die ihre Kompetenzen weiter entwickeln können.
Der Projektansatz
So steht MEDEA bei uns auch für die drei wesentlichen Perspektiven, die dem Ansatz des Projektes zu Grunde lagen:
Digitale Medienkompetenzen
Ziel des Projektes war die exemplarische Entwicklung und Umsetzung von Medien-bildungskonzepten in der Weiterbildung von Beschäftigten und damit die Förderung und Entwicklung von digitalen Medienkompetenzen.
Im Zuge des Projektes hat sich diese Orientierung auf Kompetenzen zum angemessenen Umgang mit digitalen Medien und Technologien insgesamt ausgeweitet.
Erfahrungsgeleitet
Dabei wurden sowohl die Erfahrungen der Beschäftigten im Umgang mit digitalen Medien und Technologien aktiv aufgegriffen als auch ihre umfassende Erfahrungsfähigkeit für zukünftige Auseinandersetzungen gefördert.
Arbeitsintegriert
Der Qualifizierungsprozess selbst fand schwerpunktmäßig im Arbeitsalltag anhand der Heraus-forderungen der alltäglichen Arbeit im Umgang mit digitalen Medien statt, wobei vorhandene digitalen Arbeitsmittel gleichzeitig als Lernmedien genutzt wurden.
Der MEDEA-Ansatz wurde in zwei Unternehmen entwickelt und umgesetzt, einem Dienstleistungsunternehmen in der Versicherungswirtschaft sowie einem mittelständischen Produktionsunternehmen im Bereich Arbeitssysteme.
Zielgruppe der Qualifizierung waren dabei zum einen Sachbearbeiter:innen im Versicherungswesen zum anderen Fachkräfte im Produktionsbereich. Begleitet wurde der individuelle Lernprozess durch einen Organisationslernprozess, in dem u.a. gemeinsam mit den Führungskräften lernfreundliche Rahmenbedingungen identifiziert und realisiert wurden.
Der Entwicklungsprozess
Der gemeinsame Entwicklungsprozess in MEDEA folgte dabei fünf Phasen, die im Folgenden kurz skizziert werden:
Kick-Off
- Etablierung der Arbeitsfähigkeit im Verbund
- Konkretisierung der Zielstellung und Ansatzpunkte in den Unternehmen
Bedarfsanalyse
- Identifikation von Kompetenzanforderungen in den betrieblichen Entwicklungsfeldern und Generalisierung in einem Kompetenzmodell
- Beschreibung der bisherigen und zukünftigen Digitalisierungsprozesse in den Unternehmen
Pilotierung
- partizipative Entwicklung und Umsetzung von Qualifizierungskonzepten in beiden Unternehmen
- begleitende unternehmensinterne Reflexion und Steuerung
- begleitende formative Evaluation
Optimierung
- zweite Umsetzung der Qualifizierungskonzepte in beiden Unternehmen mit Anpassungen auf Grundlage der Erfahrungen der Pilotierung
- begleitende Ausbildung von unternehmensinternen Lernbegleiter:innen
- begleitende formative Evaluation
Transfer:
- Aufbereitung der Ergebnisse in einem digitalen Praxismanual
- Angebote zur Verbreitung des Qualifizierungskonzeptes
- Summative Evaluation
Die Ergebnisse dieses Entwicklungsprozesses werden im Rahmen dieses Online-Handbuches detailliert vorgestellt.
Die Projektbeteiligten
GAB München- Gesellschaft für Ausbildungsforschung und Berufsentwicklung
Virtueller Campus Rheinland-Pfalz (VCRP)
Munich Center for Technology in Society (MCTS)
Technische Universität München
Bayrische Beamtenkrankenkasse
Versicherungskammer Bayern
ELABO GmbH
Das Projekt ‚Erfahrungsgeleiteter arbeitsintegrierter Erwerb von digitalen Medienkompetenzen in der berufsbegleitenden Qualifizierung (MEDEA)‘ (FKZ: 01PZ16012A-E) wurde im Rahmen des Programms ‚Digitale Medien in der beruflichen Bildung‘ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Europäischen Sozialfonds gefördert.